Lange nix mehr von uns gelesen, stimmts? Dann will ich mal überlegen welche Geschichte es wert ist in unserem Blog zu erscheinen. Vor längerer Zeit, ich glaube es war August, haben unsere Menschen Besuch bekommen, die etwas sehr merkwürdiges bei uns abgegeben haben. Ein ziemlich großer Kasten gefüllt mit Sand, eigenartig aussehendem Streu (da wollen wir auf keinen Fall ein Pipi rein machen) vielleicht so ähnlich wie Rindenmulch, nur nicht so stinkig und noch verschiedenen anderen Sachen die wir bisher nicht kannte. Ne ziemlich große Lampe war auch noch an der Decke von diesem Kasten befestigt. Wir glauben uns zu erinnern das man diese große Kiste Terrarium genannt hat und auch von Sonnenauf – und Untergang gesprochen wurde.
Also meinem Bruder Wahoo ist dieses Ding nicht geheuer und schreckt ihn sogar soweit, dass er der Sache noch nicht einmal auf den Grund gehen will. Geradezu schüchtern beäugt er das Ding und schleicht daran vorbei. Ikkie geht damit ganz anders um – sie ignoriert das Teil inklusive Inhalt vollständig. Wie es scheint, bin ich hier die Neugierigste und beschließe deshalb das Geheimnis zu lüften. Wenn’s dunkel ist passiert in der Kiste nix, aber wenn das Licht angeht und ein bisschen Zeit vergangen ist beginnt sich etwas in dieser Kiste zu bewegen. Zuerst dachte ich an einen laufenden Stein bis ich gesehen habe das er mich anschaut. Da Steine aber nicht kucken können, muss es ja etwas anderes sein – tierisch? wahrscheinlich? Schuppig, mit Krallen und etwas ältlich aussehend, auf dem Rücken nen Deckel aus Horn. Es entscheidet sich mich kennen zu lernen und eilt im „Schneckengalopp“ auf mich zu. Dabei dotzt es mit dem Horndeckel an die Glasscheibe. Das wummert ziemlich, aber es schützt mich vor ihrem möglicherweise gefährlichen Angriff. Ich lege mich vor den Holzkasten und rolle mich mit ausgestreckten Vorderpfoten auf den Rücken. Vielleicht kann ich sie dabei auch von unten ansehen, zusätzlich will ich dem merkwürdigen Wesen zeigen, das ich ihm freundlich gesonnen bin. Meine Dosenöffner sagen zu dem Ding „Schildkröte“ oder Lisbeth. Richtig kennen lernen kann ich die „steinerne Lisbeth“ erst bei einem Ausflug im Garten.
Dazu bezieht sie ein Außenterrarium ohne Boden, um Gras und Klee zu fühlen und sich im Sonnenlicht zu wärmen. Wenn die Menschin dabei ist, kann der wandelnde Stein auch frei durchs Gras schlendern und ich hab die Gelegenheit das Ding aus nächster Nähe zu betrachten. Auch ich scheine sie zu interessieren, denn sie geht immer wieder direkt auf mich zu und nimmt Kontakt zu mir auf, manchmal verfolgt sie mich sogar.
Sehr vorsichtig beschnuppere ich ihren kleinen Kopf und natürlich mit größtem Respekt befühle ich ihr steinernes Fell. Ich bin sicher, sie kann darauf meine Schnurrhaare nicht fühlen. Eine wirklich interessantere Erscheinung, die steinerne Lisbeth – aus den Gesprächen meiner Menschen heraus habe ich gelernt, dass ihre Art schon lange Jahre vor uns Katzen gelebt haben soll.
Möglicherweise ist das auch der Grund ihrer besonders langsamen Bewegungen, obwohl sie soooo alt nun auch nicht ausschaut. Ich möchte nur ungerne oberflächlich erscheinen, aber auf lange Sicht ist mir meine neue, steinerne Freundin mit ihrer dezenten Geschwindigkeit nicht reizvoll genug, deshalb verabschiede ich mich an dieser Stelle von ihr.
Auch vermisse ich ein etwas flauschigeres Fell. Natürlich darf sie noch ihre restlichen Urlaubstage bei uns verbringen und auch jederzeit wieder kommen- dazu lade ich sie sehr herzlich ein, – allerdings meine große Liebe wird sie nicht werden! – die hab ich ja in meiner Menschin und in Kater Hades schon gefunden. In tiefer Freundschaft, dein Pünktchen!
September 13, 2011
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